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Du bist einzigartig mit Anna von Berlinmittemom

Hallo Ihr Lieben!

 

Es gibt viele verschiedene Mama-/Familien-Blogs und es ist manchmal gar nicht so einfach in der ganzen Bloggerlandschaft einen Überblick zu bekommen. Aber es gibt einige Juwele, die es zu entdecken gilt und die man, einmal gelesen, immer verfolgen wird! Zu unseren absoluten Lieblingsblogs gehört seit langer Zeit Berlinmittemom, den sicher einige von Euch bereits kennen und wie wir sehr lieben und schätzen. Auf Berlinmittemom erzählt Anna, die als freie Autorin mit ihren drei Kindern und ihrem Mann mitten in Berlin lebt, auf eine wunderbare, witzige und sehr charmante Art über ihre Alltagsgeschichten, die sie mit ihren Kindern erlebt, sie berichtet von Reisen und Streifzügen durch Berlin, macht Spielplatz-, Museums- und Café-Empfehlungen und zeigt Fotos von ihren Lieblingsorten und schönsten Erlebnissen.

Auf Berlinmittemom geht es immer wieder um ihre Erziehungsexperimente, um pädagogische Verzweiflungstaten und ihre persönliche Haltung dazu, wie Kinder groß werden sollten. Und wir müssen sagen, dass wir eigentlich zu 100% die Meinung von Anna teilen!

Jetzt möchten wir Euch aber nicht länger auf die Folter spannen und freuen uns auf die Antworten von Anna zu unseren Interviewfragen:

 

 

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Name: Anna Luz de León
Blog: Berlinmittemom.com
Beruf: Kunsthistorikerin&Literaturwissenschaftlerin, heute Autorin, Bloggerin und Auftragsschreibende
Anzahl & Alter Kids: 3 Kinder im Alter von 12, 7 und 5

 

 

Wie sah Dein Leben vor Deinen Kindern aus?
 
Ich war noch Studentin, als ich mit meiner großen Tochter schwanger wurde. Mit ihr im Bauch absolvierte ich meine Magisterprüfung und heiratete kurz danach ihren Papa, meinen Mann. Mein Leben vor der Schwangerschaft war also vor allem ein typischer Student*innenalltag gewesen mit vielen verschiedenen Nebenjobs, vielen größeren und kleineren Reisen, einigen Partys und auch vielen Schreibprojekten. Mein Mann hatte derweil in Köln sein erstes Internet-Startup gegründet und das lief sehr gut – alles in allem war unser Leben aber sehr planbar und lief so vor sich hin. Die Schwangerschaft und unsere Hochzeit sowie der Abschluss meines Studiums, fielen zeitlich zusammen mit einem Jobangebot aus Berlin für meinen Mann und so waren die Wochen rund um die Geburt unserer ersten Tochter der erste große Wendepunkt in unserem gemeinsamen Leben: wir wurden Eltern, wir zogen nach Berlin, mein Mann fing einen neuen Job an
und ich tauchte ein in den Mama-Alltag in einer mir bis dato völlig fremden Stadt.

 

 

Was hat sich verändert seit du Kinder hast? Was vermisst du heute?
Ich vermisse nichts, wirklich. Auch wenn sich ALLES verändert hat. Das hört sich an, als hätte ich mein Leben vorher nicht gemocht oder als sei es im Vergleich mit meinem Leben als Mutter meiner Kinder weniger wert. So meine ich das gar nicht. Ich denke vielmehr, dass jeder Lebensabschnitt, jede Phase im Leben ihre Berechtigung hat und ihre Zeit – wenn sie vorbei ist, muss etwas Neues kommen und das müssen wir annehmen. Ich habe mir ziemlich lange keine Familie vorstellen können für mich, nicht so sehr, weil ich keine wollte, sondern weil ich als Scheidungskind nicht wirklich an das Konzept glauben konnte. Als die Entscheidung dann anstand, war ich mir allerdings sehr schnell klar, dass ich das will. Mein Leben hat sich seitdem komplett gedreht, ich bin nicht mehr nur ich, ich bin jetzt Mutter der drei wunderbarsten Wesen auf dem Planeten und ich kann eigentlich jeden Tag aufs Neue kaum fassen, dass sie wirklich zu mir gehören, dass sie meine Kinder sind und ich ihre Mutter.
Manchmal vermisse ich Menschen aus der Zeit vor den Kindern, die ich aus den Augen verloren habe oder wo der Kontakt sich durch unseren Umzug verändert hat. Und ich denke auch durchaus sentimental an nächtliche Spontanfahrten nach Paris nach einem Clubbesuch und an die Stimmung, die damals herrschte. Aber erstens bin ich heute 650km weiter weg von Paris als damals – das würde das ganze Unternehmen schon scheitern lassen. Und zweitens: ich bin zu alt für diesen Scheiß. Und das wäre ich auch ohne meine Kinder.

 

 

Was ist Stil für dich? Wie hat sich dein Stil verändert, seit du Kinder hast?
 
Ich glaube, Stil ist die persönliche Note eines jeden Menschen, sein Stempel, den er seiner Umgebung aufdrückt, indem er seine Wohnung auf eine bestimmte Weise einrichtet oder sich anzieht, wie es ihm gefällt. Insofern ist Stil für mich auch wandelbar und passt sich den Gegebenheiten und meinen Lebensumständen an – nicht umgekehrt.
Mir gefallen wahrscheinlich heutzutage nicht unbedingt andere Dinge als früher, bevor ich Kinder hatte. Es gibt eben heute nur ein paar Auswahlkriterien mehr, zum Beispiel was die Anpassung von Kleidungsstücken an den Alltag mit Kindern angeht oder die Einrichtung eines Wohnzimmers für fünf Personen, statt für zwei.
Ich mag es, wenn man sieht, wer ich bin. Heute bin ich Mutter von drei Kindern, das heißt automatisch, dass bei uns am Tisch nicht nur die schönen alten Stühle vom Antikmarkt stehen, sondern eben auch zwei Tripp Trapps und dass auf dem Sofa neben den ausgesuchten Designerkissen auch die Kuscheldecke der Kinder Platz findet. Das ist ok so. Das bin immer noch ich – erweitert um eine neue Dimension.

 

 

Wie sieht ein normaler Alltagstag bei euch aus?
 
Um 6:30 klingelt mein Wecker, der Mann ist dann meistens schon aufgestanden und hat geduscht. Wir wecken gemeinsam die Kinder, jeder schleppt eins von den kleineren mit ins Bad, damit sie nicht wieder einschlafen. Dann gehe ich ins Bad und um ca. 7:00 sitzen alle am Frühstückstisch. Die Kinder frühstücken, zanken, hören Radio und ich mache die Brotboxen aka Bentoboxen für meine drei zurecht und fülle Tee in ihre Trinkflaschen. Wenn mein Mann sie in die Schule bringt, verlassen die vier um 7:40 das Haus, um den Bus zu erwischen. Falls er nicht da ist (ca. 50% der Zeit), fahren wir um 8:00 los gen Schule, die um 8:30 beginnt. Die Große verschwindet in ihrem Gebäudetrakt, die beiden Kleinen bringe ich bis zur Klassenzimmertüre und verabschiede sie dort.
An einem „normalen“ Tag fahre ich jetzt ins Büro, in ein Shared Office, das ich mit einem Fotografen und diversen Journalist*innen teile und wo ich einen Schreibtisch habe. Ich arbeite bis ca. 14:30, dann geht’s zurück gen Schule, die Kinder wieder einsammeln. An Tagen, wo ich viel telefonieren muss oder Frauen zu Interviews treffe, fahre ich nicht ins Büro, sondern arbeite zu Hause bzw. treffe meine Interviewpartnerinnen irgendwo. Wenn die Kinder keine Nachmittagsclubs in der Schule haben, sind wir gegen 16h wieder zu Hause. Dann werden Hausaufgaben gemacht oder gelesen, bei gutem Wetter gehen wir raus oder zumindest die Kinder spielen auf der Straße. Um 18h trommele ich alle zusammen: wer baden muss ist jetzt fällig, ansonsten ist waschen, umziehen und Sachen für den nächsten Tag rauslegen dran. Ich mache in der Zeit das Abendessen und spätestens um 19h essen wir zusammen. Danach dürfen die Kleinen in der Regel 20 Minuten fernsehen, die Große schaut auf dem Laptop ihre Serie und danach werden Zähne geputzt und ins Bett gegangen. Mit Geschichte lesen, diverse Wehwehchen versorgen und Quatschen ist dann bei den Kleinen gegen 20h Licht aus. Die Große darf noch lesen bis 21h. Und ich setze mich dann meistens noch mal ans Laptop und arbeite oder blogge…

 

 

Was hat dich in deinem Leben geprägt?
 
Im positiven wie negativen Sinn: sicherlich die Trennung meiner Eltern. Der Verlauf ihrer Ehe hat mein Bild von Beziehungen negativ geprägt und ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich als Erwachsene aus diesem vermeintlichen Schema einen Schritt heraus tun konnte. Andererseits hat es mich mein Leben lang beeindruckt und positiv geprägt, wie meine Eltern ihr Elternsein gelebt haben. Mal abgesehen von Zeitgeist-Aspekten, die ja immer eine Rolle spielen, hätte ich mir keine besseren Eltern wünschen können. Für mich ist das bis heute der Maßstab, an dem ich mich selbst als Mutter entlang entwickle.
Ansonsten sind natürlich die Geburten meiner Kinder sehr prägend für mich gewesen. Erstmal dieses Riesending beim ersten Kind: Mutter werden! Und danach jedes Mal wieder zu erleben, wie die Liebe für diese kleinen Menschenkinder immer größer wird und ich mich scheinbar jedes Mal um einen Aspekt meiner Persönlichkeit erweitere. Ein Geschenk!

 

 

Was ist dir wichtig, deinen Kindern auf ihrem Weg mitzugeben?
 
Diese Frage stelle ich ja in meinen Mütter-Interviews auch meinen Interviewpartnerinnen und habe schon oft darüber nachgedacht, was ich eigentlich selbst antworten würde. Jetzt finde ich die Antwort gar nicht so einfach!
Ich hoffe, sie sehen im Zusammenleben mit ihrem Vater und mir die Dinge, die uns wichtig sind und die wir ihnen vorleben, um sie an sie weiterzugeben und ich hoffe, sie nehmen davon möglichst viel mit in ihr Leben: Liebe, Nächstenliebe, soziale Verantwortung, Offenheit gegenüber der Welt, überhaupt Weltzugewandtheit. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und die Fähigkeit, sich selbst als Individuum in einem größeren Zusammenhang zu begreifen. Wir sind soziale Wesen und können nur miteinander leben. Wie das Zusammenleben beschaffen ist, bestimmen wir selbst durch unser Handeln.

 

 

Dinge, die dir mit deinen Kindern am meisten Spaß machen?
 
Ich liebe es, mit meinen Kindern rumzublödeln! Mit niemandem lache ich ausgelassener als mit meinen Kindern und diese Drei sind diejenigen Menschen auf der Welt, mit denen ich mich am meisten gehen lassen kann. Außerdem erzählen wir uns gerne Geschichten oder lesen zusammen (vor). Auch Rollenspiele spiele ich gerne mit ihnen. Es ist so schön, sich ihrer Fantasie anzuvertrauen und sie Spielleiter sein zu lassen in ihren selbst erdachten Welten.
Wir genießen es auch, zusammen zu kochen und zu backen, etwas, das ich leidenschaftlich gerne tue und an dem meine Kinder gerne partizipieren.

 

 

Was macht dir mit deinen Kindern gar keinen Spaß? Und warum?
 
Ich HASSE Gesellschaftsspiele. Wirklich, das müssen andere Menschen mit meinen Kindern tun, das mache ich nur im absoluten Ausnahmefall und als Liebesdienst erster Güte. Am schlimmsten finde ich solche Sachen wie Tempo, kleine Schnecke oder Lotti Karotti. Ich langweile mich zu Tode dabei!

 

 

Ein Tipp von dir, tolles Spiel, tolles Buch, tolle Kinderklamotten…?
 
Wir mögen gerne Draußen-Spiele, für die man nicht viel braucht. In der Regel reichen dafür Straßenmalkreide, ein Springseil, schöne Findlinge, Stöcke… was man eben sonst draußen noch so finden kann.
Eins der Lieblingsbücher unserer Familie ist im Moment das Museum der Tiere von Jenny Broom, eine Art Spaziergang durch ein naturkundliches Museum zwischen zwei Buchdeckeln. Ansonsten sind wir eine Familie von Leseratten und es liegen immer Stapel von Büchern überall herum.
Lieblingsklamotten… Oh, da gibt es viele! Für meine Kleinste mag ich gern die mädchenhaften Sachen von Noa Noa Miniature, Aya Naya oder Phister & Philina. Und natürlich die tolle Kollektion vom Label meiner Freundin Rebecca, Elfenkind Berlin! Mein Sohn liebt die bunten Layershirts von Miniboden mit wilden Tieren drauf und geringelten Ärmeln. Und mein Teenagermädchen bewegt sich zielsicher in Richtung „es darf nix Auffälliges sein“. Ihr kommt es vor allem auf die Schuhe an und da müssen es im Moment Converse All Stars sein. In allen Farben und Materialien.

 

 

Wer unterstützt dich in der Kinderbetreuung?
 
Im Alltag eigentlich niemand weiter, mal abgesehen von der Hortbetreuung in der Schule bis 16h. Mein Mann kommt in der Regel spät oder ist auch mal tageweise unter der Woche weg, so dass ich meistens alleine zuständig bin. Am Wochenende übernimmt er viel der Kinderzeit und wenn wir mal ausgehen wollen, haben wir ein, zwei uns sehr vertraute Babysitter, die wir rufen können. Die bemühe ich auch, wenn ich unter der Woche Termine habe, die mit den Zeiten der Kinder kollidieren. Das klappt mal mehr, mal weniger gut.

 

 

Was macht dich glücklich und was traurig?
 
Es gibt sehr viele Dinge, die mich glücklich machen – Gottseidank! Ich bin ein ziemlich glücklicher und grundsätzlich positiver Mensch. Die Zutaten zu meinem Glück sind so einfach wie gigantisch: meine Familie. Die Liebe zu meinen Kindern und meinem Mann, unser familiärer Zusammenhalt und die gegenseitige Wertschätzung, die Zeit, die wir zusammen haben und die wir nutzen und genießen – das ist die Quelle meines Glücks. Drum herum gibt es viele Kleinigkeiten, die dazu beitragen, dass das Glück umso heller strahlt: liebe Freund*innen, die Herkunftsfamilien, die großartig sind und uns sehr nahestehen (auch wenn sie räumlich leider weit entfernt sind), ein Netz aus Kolleg*innen, mit denen ich gerne arbeite, die Sonne, die auf uns scheint, Gesundheit (das höchste Gut!)  und das Glück, dass wir keine größeren materiellen Sorgen haben. Alles zusammen genommen macht mich das unendlich dankbar. Und glücklich.
Traurig macht es mich, wenn ich jemandem nicht helfen kann, dem es schlecht geht, vor allem, wenn es eins meiner Kinder ist oder jemand anderes, der mir nah steht. Traurig macht mich der Verlust von geliebten Menschen, wie ich ihn schon mehrfach in meinem Leben erfahren musste. Diese Trauer begleitet mich immer und hat im Laufe der Zeit einen Platz in meinem Glück gefunden: es ist das Vermissen. Traurig macht mich außerdem, wenn Menschen ernsthaft hassen. Wenn sie andere anfeinden, ausgrenzen, mit Worten und Taten verletzen und ihnen Schmerz zufügen. Darauf habe ich keine Antwort.

 

 

Liebe Anna, VIELEN LIEBEN DANK dass Du Dir so viel Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Wir können nur sagen: Mach weiter so, wir finden Dich toll und können unseren Lesern nur raten, auf alle Fälle bei Dir vorbei zu schauen!
Falls Ihr noch weitere Interview unserer Reihe lesen möchtet, findet Ihr hier eine kleine Übersicht:

 

Habt alle einen schönen Sonntag!
Verschneite Grüsse
rosa&limone