Du bist einzigartig mit Marisa von Engelenchen

Hallo Ihr Lieben

Heute dürfen wir Euch wieder eine wunderbare Frau und Mutter in unserer Interviewreihe Du bist einzigartig vorstellen, die gerade relativ frisch zum dritten Mal Mama geworden ist (und ihr kleiner Sohnemann sieht sooooooo süss aus). Auf Ihrem Blog Engelenchen geht es um die schönen und manchmal auch die traurigen Dinge im Leben, wie Ihr auch in ihrem Interview lesen werdet. Und es geht um Kreatives wie Erlebtes, Genähtes, Gestricktes, Gehäkeltes, Gedachtes und Persönliches sowie allerlei Geschriebenes und Gezeigtes rund um’s Selbermachen und das Leben mit Kindern. Aber jetzt möchten wir Euch nicht länger auf die Folter spannen und starten gleich, los geht’s!

Rosa & limone’s Fragebogen „Du bist einzigartig“

Name: Marisa

Blog: www.engelenchen.de

Beruf: Ursprünglich promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin. Jetzt: Selbständig mit Blog und Label „Engelenchen“.

Anzahl und Alter der Kinder: Helene (2008) im Himmel, Kleinmädchen (2,5 Jahre) und der kleine Prinz (1 Monat).

Nöldeke-Engelenchen

Wie sah Dein Leben vor Deinen Kindern aus?

Vor meiner Tochter Helene war ich ziemlich karriereorientiert und habe emsig an meiner akademischen Laufbahn gearbeitet. Ich war an einer renommierten privaten Hochschule als Juniorprofessorin tätig, habe im Schwerpunkt „Unternehmensbewertung“ und „Finance“ unterrichtet und in diesen Bereichen geforscht. Ich war schon seit vielen Jahren mit meinem Mann zusammen. Davon hatten wir den Großteil in Zürich gelebt, bevor wir dann in der Schwangerschaft mit Helene nach Hamburg umzogen. Ich würde sagen ich war eine sehr karrierebewusste junge Frau, die absolut keine Ahnung oder Vorstellung davon hatte, wie sehr einen Kinder verändern (können)…

 

Was hat sich verändert seit Du Kinder hast? Was vermisst Du heute?

Puh, so ziemlich alles. Durch Helene hat sich mein ganzes Leben so grundlegend verändert, dass ich darüber ein Buch schreiben könnte. Sie erkrankte mit vier Wochen an Leukämie – das hat natürlich sofort alles in Frage gestellt und das Leben geriet völlig aus den Fugen. Wir haben uns in die Situation hereingefunden und auch viele sehr glückliche, beinahe normale Wochen zu Hause verlebt. Mit knapp 10 Monaten verstarb Helene aber sehr plötzlich an einem Krankenhauskeim. Eine Angst, mit der wir ständig lebten, aber niemals hätte ich mir vorstellen können, das wirklich erleben zu müssen geschweige denn überleben zu können. Ich habe mich durch Helene und ihren Tod so sehr von meinem alten Leben entfernt, dass ich nie wieder in meinen Beruf gefunden habe. Ich habe begonnen, mich kreativ zu beschäftigen, mich irgendwie mit meiner Trauer kreativ auseinander zu setzen. Es folgte der Blog und dann mein Label „Engelenchen“, mit dem ich heute selbständig bin.

Helenes kleine Schwester hat uns in den Alltag und das Leben zurück geholt. Und zwar mit allen Facetten. Wir sind unendlich dankbar und froh sie zu haben. Sie kann aber auch verdammt anstrengend sein J, wie das Leben mit kleinen Kindern eben ist. Freie Zeit für mich vermisse ich oft. Gerade jetzt mit dem kleinen Prinzen ist die natürlich sehr rar gesät bzw. schlichtweg gar nicht vorhanden.

 

Was ist Stil für Dich? Wie hat sich Dein Stil geändert. seit Du Kinder hast?

Die Beantwortung fällt mir schwer, denn Stil ist ja ein sehr breiter Begriff. Er unterstreicht die Persönlichkeit und hat sehr viel mit Wahrnehmung und Austrahlung zu tun. Ich habe mich durch unsere Kinder sehr verändert, aber inwiefern das meinen Stil betrifft weiß ich gar nicht. Ich vermute man kann auf meinem Blog schon meinen ganz eigenen Stil erkennen. Farben und Materialien, die ich liebe. Und die Art wie ich schreibe. Das bin eben einfach ich.

 

Wie sieht ein ganz normaler Alltagstag bei Euch aus?

Wenn uns der kleine Prinz nicht schon aus dem Schlaf gerissen hat, werden wir meist gegen 7.30 Uhr vom Kleinmädchen geweckt, die unbedingt sofort und auf der Stelle „Rüürück“ (Frühstück) machen will. Den Part übernimmt mein Mann. Sie verschwinden in der Küche, wo das Fräulein dann auf dem Küchentisch sitzt und O-Saft presst, während er alles vorbereitet. Ich stille den kleinen Prinzen oder schlafe noch ein halbes Stündchen weiter. Nach dem Frühstück fährt der Papa ins Büro und hier nimmt der Kinderalltag seinen Lauf. Kleinmädchen kommt im August in die Kita, wird aber schon jetzt an 3 Tagen für 3-4 Stunden vormittags von ihrer heiß geliebten Bina betreut. Vor der Geburt des kleinen Prinzen war das meine Arbeitszeit in der Werkstatt. Jetzt verbringe ich diese Zeit mit ihm allein. Spazierengehen, Kuscheln oder Erledigungen, die mit einem Kind einfacher sind.

Danach stehen verschiedene Aktivitäten auf dem Programm. Freundebesuch, Kinderturnen, Einkaufen, Spielplatz, Eisessen, im Garten spielen oder oder. Gern spannen wir auch mal Omi und Opa ein.

Das Fräulein macht (leider *urgs*) keinen Mittagsschlaf mehr, da heißt es dann dafür Abendbrot schon um 18.30 Uhr und Schlafenszeit ab 19.30 Uhr. Das wäre dann unsere freie Zeit, ist aber gerade auch die wachste Phase des kleinen Prinzen… nunja, wir arbeiten daran.

 

Was hat Dich in Deinem Leben geprägt?

Meine Kindheit, meine Eltern und Großeltern…. aber nichts hat mich so sehr geprägt und verändert wie der Tod unserer großen Tochter.

 

Was ist Dir wichtig Deinen Kindern auf Ihrem Weg mitzugeben?

Ich wünsche mir, dass meine Kinder ihrem Herzen folgen. Dass sie mutig und selbstbewusst durch’s Leben gehen und sich dabei immer bewusst darüber sind wie wertvoll das Leben ist.

 

Dinge, die Dir mit den Kindern am meisten Spass machen?

Gemeinsam lesen, singen und basteln oder auch spazieren gehen und sich unterhalten, das geht nämlich jetzt ausserordentlich gut. Es kommen viele spannende und lustige Dinge aus ihrem Mund, leider schreibe ich viel zu wenig auf. Ich liebe es mit anzusehen wie sehr das kleine Fräulein nur für den Augenblick lebt. Wann geht das eigentlich verloren?

 

Was macht Dir mit Deinen Kindern gar keinen Spass? Und warum?

Das nächtliche Aufwachen…. Ein ganzer müder Tag mit vor Energie strotzendem Kleinkind und einem mit der Verdauung beschäftigten Baby kann verdammt lang sein.

 

Ein Tipp von Dir, tolles Spiel, tolles Buch, tolle Kinderklamotten…?

Auf meinem Blog schreibe ich eine Serie über unsere liebsten Kinderbücher. Ich lese für mein Leben gern vor! Kinderklamotten würde ich am liebsten selber nähen, komme aber nicht dazu. Ansonsten shoppe ich gern auf DaWanda und Etsy.

 

Wer unterstützt Dich in der Kinderbetreuung?

Wir haben die liebevollste Babysitterin, die sehr viel mehr als „nur“ Babysitter ist. Sie betreut das kleine Fräulein für einige Stunden pro Woche und unternimmt mit ihr viele schöne Ausflüge.

Zusätzlich habe ich eine großartige Schwiegermutter, die immer für uns da ist und auch gern mal einfach zum Mittagessenkochen vorbei kommt. Meine Mutter arbeitet noch voll, kommt aber seit einigen Wochen auch regelmäßig einen Nachmittag in der Woche, um mit dem kleinen Fräulein zu spielen.

 

Was macht Dich glücklich und was traurig?

Musik macht mich meist traurig. Auch heute noch. Der natürliche Umgang des kleinen Mädchens mit ihrer großen Schwester im Himmel macht mich sehr glücklich. Sie liebt ihre große Schwester, ohne sie je kennen gelernt zu haben. Das ist ein wunderschönes Gefühl. Und genauso schön ist es jetzt auch zu sehen, wie liebevoll sie sich um ihren kleinen Bruder kümmert.

Ihr Lachen und das fröhliche Glucksen des kleinen Prinzen machen mich unendlich glücklich. Und es gab eine Zeit, da habe ich geglaubt, nie wieder Glück empfinden zu können…

 

Liebe Marisa, wir beide sind wirklich glücklich, dass Du uns einen kleinen Einblick in Dein Leben gegeben hast. Sicherlich macht Dein Interview einige unserer Leser nachdenklich und bestimmt auch ein wenig traurig, aber auf alle Fälle Mut, das Leben aus vollen Zügen und jeden Tag aufs Neue zu geniessen. Wir möchten an dieser Stelle auch noch die Stiftung Helenes Helfer erwähnen, die von Marisa ins Leben gerufen worden ist.

Helenes Helfer e.V. engagiert sich für Kinder, die aufgrund körperlicher, geistiger oder seelischer Probleme kein unbeschwertes Leben führen können. Dank Mitglieder und Spender können einzelne Kinder und ihre Familien direkt oder indirekt über ausgewählte Einrichtungen unterstützt werden. Beispielsweise mit der Finanzierung verschiedener Therapien, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden, mit der Ausstattung therapeutischer Einrichtungen, mit der Organisation besonderer Events und vielem mehr möchte Helenes Helfer mit ihrem Netzwerk Kindern mit einem schweren Schicksal wieder Frohsinn und Stärke vermitteln.

Fühl Dich von uns gedrückt, die liebsten Grüsse

rosa&limone

 

PS: Hier einen Überblick über unsere weiteren, einzigartigen Interviewmütter:

Du bist einzigartig mit Renate von titatoni

Du bist einzigartig mit Martina von Formtiere

Du bist einzigartig mit Viola von kikabu

Du bist einzigartig mit Rebecca von Verlockendes

Du bist einzigartig mit Janina von kleinstyle

Du bist einzigartig mit Dani von butterflyfish

  • Gisela sagte am 28. Juli 2013 um 13:20 Uhr

    Meinen höchsten Respekt vor so viel Mut und Lebensfreude.

  • Katharina sagte am 28. Juli 2013 um 13:47 Uhr

    Marisa ist wirklich ein Beispiel dafür wie sehr einen Kinder erden können. Sie holen uns aus eingetretenen Bahnen, aus extremsten Gefühlen einfach wieder zurück an den Boden.
    Ich habe selber schon einen herben Verlust eines geliebten Menschen erlebt, aber wie sehr Marisa daraus Kraft und Energie gezogen hat – ihre Stiftung tauchte leider gar nicht auf – ist nur bewundernswert!

  • rosa limone sagte am 29. Juli 2013 um 09:58 Uhr

    Liebe Katharina. Du hast recht, die Stiftung Helenes Helfer ist natürlich absolut erwähnenswert, wir haben sie umgehend in unseren Text integriert! Danke Dir für Deine lieben Worte…
    Einen wunderschönen Tag und liebe Grüsse
    rosa&limone

  • Sina sagte am 28. Juli 2013 um 13:48 Uhr

    Eine wundervolle Reihe. Dies ist der Post und dies ist die Mama, die mich bisher am meisten beeindruckten.

  • Steffi sagte am 28. Juli 2013 um 17:19 Uhr

    Sehr bewegendes Interview.

  • Anna Luz sagte am 2. September 2013 um 10:24 Uhr

    Was für ein wunderschönes Interview mit der lieben Marisa, und wie immer bin ich beeindruckt von ihrem Umgang mit diesen schweren Themen – mit der Tragödie in ihrem eigenen Leben. Großartig und ja: wirklich einzigartig.
    Übrigens eine ganz wunderschöne Serie auf eurem Blog, ich bin sehr angetan.
    Liebe Grüße!