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Du bist einzigartig mit Lisa von Stadtlandmama

Hallo Ihr Lieben.

Vor einigen Wochen war ich ja bei der Blogfamilia in Stuttgart zum Thema „Digitalkompass für Eltern“. Dort durfte ich endlich einmal Lisa von Stadlandmama persönlich kennenlernen, die gemeinsam mit ihrer Freundin Katharina (die wir übrigens vor einigen Jahren auch bereits interviewt haben) einen der bekanntesten Blogs Deutschlands betreibt. Ihren Blog verfolgen wir beide schon sehr lange und wir lieben vor allem die abwechslungsreichen Themen und die verschiedenen Erfahrungsberichte mitten aus dem Leben.

 

 

Lisa hat früher in Berlin gelebt und lebt nun mit Mann, ihren drei Kindern und vielen Tieren auf dem Land. Lisa ist ein sehr herzlicher  und offener Mensch, der mir gleich super sympathisch war. Zu ihrer Arbeit als Bloggerin ist sie Texterin, Journalistin, Autorin und auch Teammitglied der Blogfamilia.

Wir haben ihr nun zum Thema digitale Medien einige Fragen gestellt und sie verrät uns, wie sie ihre eigenen Kinder auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht hat und wohin die Reise der Blogfamiliär noch geht.

 

 

Wir haben uns ja bei der Blogfamiliär in Stuttgart endlich persönlich kennen gelernt. Das Thema war „Digitalkompass für Eltern“. Die neuen Medien sind unserer Meinung nach Fluch und Segen zugleich, gibt es bei euch denn daheim konkrete Regeln?

Hach ja, schön wär´s. Also wenn diese auch eingehalten würden. Beim Essen gibt es bei uns keine „Geräte“ am Tisch, das halten wir auch ganz gut durch. Wir leben aber selbst als Eltern durch unseren Beruf auch stark im Digitalen, so dass wir keine richtig tollen Superduper-Vorbilder sind. Wir schreiben schon auch mal eine Mail, wenn wir gerade die Hausaufgaben der Kinder betreuen und gucken immer mal wieder drauf. Aber ich steuere über eine App zumindest die Onlinezeiten der Kinder und wenn die Zeit pro Tag abgelaufen ist, können sie an ihren Geräten nichts mehr machen. Außer mich anrufen 😉

 

Fotocredit: Kerstin Bienzle

 


Wie hast du deine Kinder auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht? 

Oh, da sprechen wir schon viel drüber. Wir lesen auch recht viele Magazine und Zeitungen hier und wenn es um Cybermobbing oder -grooming geht zeige ich ihnen auch gern mal Artikel. Wir sprechen auch viel darüber, warum ich sie im Internet nicht zeige oder mit Klarnamen in Texten vorkommen lasse. Wir möchten einfach, dass sie sich ihre digitale Identität selbst aufbauen. Wer ihre Namen googlet, kommt höchstens auf die Seiten ihrer Sportvereine. Auch die Schulen bieten immer wieder Präventionsseminare an. Sie wissen, dass Bilder aus dem Netz nicht mehr verschwinden und die sensibel mir ihre Daten umgehen müssen. Und sie wissen auch, dass sie nur mit Leuten chatten, die sie wirklich im wahren Leben schon mal getroffen haben. Bei dieser Regel geht es vor allem um Spieleapps, in denen auch mit völlig Fremden gechattet werden kann. Da sag ich schon, dass sich auch 50jährige als Zehnjährige ausgeben können.

 

Cyber Mobbing in sozialen Netzwerken, musstest du beziehungsweise in deinem Bekanntenkreis damit bereits Erfahrungen machen? Wenn ja welche?

Nein, zum Glück nicht. Eher umgekehrt. Als ein Kind aus der Klasse vom Lehrer wegen Schwätzens von einem Schulkonzert ausgeschlossen wurde, haben sich vielmehr im Klassenchat Dynamiken entwickelt, die erfreulich waren. Sie überlegten, was sie tun könnten, um ihren Mitschüler doch noch mit auf die Bühne zu kriegen, planten eine Unterschriftenaktion. Er durfte am Ende zwar trotzdem nicht auftreten, aber dem Zusammenhalt in der ganzen Klasse hat das enorm geholfen. Das wäre ohne Chats am Nachmittag sonst so gar nicht möglich gewesen und ist für mich auch mal ein positives Beispiel in all der Verteuflung der digitalen Medien im Jugend- und Kindesalter.

 

 

Ab welchem Alter dürfen sich deiner Meinung nach Kinder mit digitalen Medien beschäftigen?

Na, beschäftigen ist ja nicht gleich beschäftigen. Ich mache große Unterschiede zwischen: „Mama, darf ich mir die logo-Nachrichten in der Mediathek anschauen?“ und „Kann ich zwei Stunden wie bekloppt zocken und virtuelle Kühe füttern“? Oder wenn im Chat Hausaufgabenschwierigkeiten geklärt werden: „Hat jemand Nummer 8a kapiert, wie geht’s das?“ Für mich gibt es also nicht DIE digitalen Medien. Die geben ja so viel her, da mach ich Unterschiede. 

Bei uns war es so, dass die Kinder zum Eintritt in die fünfte Klasse ein Handy bekamen, weil sie ab da mit dem Linienbus durch die Weltgeschichte zuckeln und es mir lieber ist, sie können mich anrufen, wenn sie den Bus verpassen oder jemand Komisches neben ihnen sitzt. Am Tablet haben sie aber auch vorher schon mal Feuerwehrmann Sam geguckt oder davor Lauras Stern.

 

 

 

 

 

Welche Tipps hättest du für andere Mütter im Umgang mit dem Internet?

Gar keine, um ehrlich zu sein. Wir sind ja die erste Generation, die damit umzugehen hat. Und ich bekomme selbst unglaubliche Aggressionen, wenn ich sehe, wie süchtigmachend einige Spiele konzipiert sind. Da gibt es eins, bei dem man Dörfer baut und das aber auch weiterläuft, wenn die Kinder in der Schule sind. Sie werden also angegriffen in dieser Zeit und wenn sie sich nicht SOFORT nach der Schule wieder ransetzen, wird alles, was sie sich mühsam aufgebaut haben zerstört. Eine Loose-loose-Situation für alle. Schrecklich. Man hört es schon, ich verzweifle also auch oft daran. Sehr oft sogar. Obwohl ich die Möglichkeiten toll finde, wenn sie bei Kicker alles zu ihrem Lieblingsverein nachlesen können, wenn sie sich Dokus über Sek-Einsätze anschauen und plötzlich mit Fachwissen glänzen. Ich glaube, dieses Fluch und Segen-Ding passt da in meiner Gefühlswelt supergut. 

Ich mags nicht, wenn die Kinder nur passiv auf der Couch sitzen, sich Sachen reinpfeifen und gefühlt ihre Kindheit verpassen. Wenn sie dann so lustlos auf alles andere werden. Da muss man echt ne gute Balance finden. Ich kann dazu aber keine Tipps geben, denn jede Familie und jedes Kind ist anders. Bei uns gibt es auch große Unterschiede zwischen den Kindern. Das eine neigt mehr zur Tabletsucht als das andere. Da braucht es dann auch unterschiedliche Maßnahmen. Am Ende macht´s die Mischung. Solange sie noch mehrmals die Woche draußen Sport treiben, können sie halt auch ab und an da ran.

 

 

Du bist erfolgreiche Bloggerin, Journalistin, Autorin und gehörst zum Team der Blogfamilia. Wie schaffst du alles mit drei Kinder unter einen Hut zu bringen?

Tja, was soll ich dazu sagen? Ich bin eine totale Teamworkerin. Die drei Kinder habe ich ja nicht alleine 😉 Und wir wohnen zudem in der Großfamilie, wo die Kinder auch immer mal zum Onkel oder zu den Großeltern rüberlaufen können. Oder in den großen Garten, sie sind ja jetzt auch schon größer, zwischen 10 und 12 Jahre alt. Meinen Blog Stadt Land Mama führe ich auch nicht alleine, da hab ich Katharina aus Berlin an meiner Seite, so dass da mehrere Schultern sind die es tragen. Auch als Autorin für Bücher habe ich bislang immer im Team gearbeitet und noch nie allein eins geschrieben. Auch die Blogfamilia stemmen wir im Team. Mich beflügelt das sehr, weil es einfach in allen Lebenslagen schön ist, zusammen für eine Sache zu brennen. Für die Familie, für die Bloggerei, für Bücher oder tolle Events. Wenn ich für eine Sache brenne, fühlt sich das ja auch wirklich kaum nach Arbeit an. Und im Leben als Selbständige gibt es ja immer Wellen, also Phasen. Mal mehr zu tun, mal weniger. Da gibt es also auch immer mal wieder Möglichkeiten der Regeneration.

 

 

Die Blogfamilia ist dieses Jahr am 18. Mai in Berlin. Warum ist es ein Muss, dorthin zu gehen?

Ach, ich bin vorsichtig mit MUSS und MÜSSEN 😉 Aber die Blogfamilia wird auch in diesem Jahr phänomenal. Man sieht ja auf so einer Konferenz gar nicht, wie viel Orga-Aufwand das im Hintergrund ist, wie wir immer wieder die Köpfe zusammenstecken, um noch besser zu werden. Das ist einfach phänomenal, was diese wenigen Leute (wir sind acht) da mit den unterschiedlichsten Kompetenzen auf die Beine stellen. Und das neben Job und insgesamt 21 Kindern, die wir gleichzeitig großziehen… 

In diesem Jahr freue ich mich besonders auf die Keynote, die wird richtig prominent besetzt. Am Mittag/Nachmittag dann wieder ein Showact von Schlagfertigkeitsqueen Nicole Staudinger und zwischendrin viel Zeit für Vernetzung und Weiterbildung. Wir bieten so tolle Workshops für BloggerInnen an – und das alles für zehn Euro inklusive Essen und Kinderbetreuung – und mit Sponsoren, die sich diesmal richtig was ausdenken von der Massagebank für die Großen bis zu Parcours und Bällebad für die Kleinen. Auch das Familienministerium wird uns wieder unterstützen. Das lohnt sich einfach ohnehin.

 

 

Die Blogfamiliär war das erste Mal in Stuttgart zu Gast. Wohin geht die Reise beziehungsweise welche Städte sind noch geplant?

Ja, wie ich oben schon erwähnte, wir haben alle immer wieder neue Ideen und einfach ein super Team. Da dachten wir irgendwann: Es muss ja nicht bei der einen großen Konferenz pro Jahr in Berlin bleiben, wir könnten mit dem Thema Digitale Bildung, das immer wichtiger wird, ja auch mal in die Städte gehen, mit kompetenten SpeakerInnen und das Ganze nicht nur für BloggerInnen anbieten, sondern für alle Eltern, PädagogInnen oder Interessierte. Den Auftakt haben wir dann in Köln gemacht, danach ging es nach Stuttgart, als nächstes ist Hamburg dran. Danach stehen noch München, Frankfurt und Leipzig auf der Wunschliste. Da gibt es aber noch keine festen Termine.

 

 

Auf deinem Blog Stad Land Mama, den du erfolgreich mit deiner Freundin Katharina betreibst, erzählst du von deinem Leben auf dem Land. Was vermisst du an der Stadt beziehungsweise könntest du dir vorstellen, noch einmal in einer Großstadt zu leben?

Es war jedenfalls der Ursprungsgedanke von Stadt Land Mama, über die unterschiedlichen Standorte und Lebensweisen von uns zu berichten, denn wir haben Stadt Land Mama 2012 gegründet, als ich grad mit meiner Familie von Berlin ins Bergische bei Köln zog. Das Blog wurde dann ja schnell größer und auch thematisch viel breiter.

An der Stadt vermisse ich das einfach nach draußen fallen und fußläufige Cafés, Restaurants. Dazu Spielplätze, hier auf dem Land hat ja jeder einen eigenen im Garten, damals in Berlin hab ich auf Spielplätzen GELEBT. Ich hab da IMMER jemanden getroffen, zusammengesessen, geklönt, ganz ohne Verabredung. Überhaupt das Menschen treffen. In Berlin hab ich studiert, die Journalistenschule gemacht, meine ersten Jobs gehabt, die Kinder gekriegt. Auf der Straße traf ich einfach immer jemanden aus irgendeiner Phase meines Lebens. 

Dazu kommt, dass die Wohnsituation eine ganz andere ist. In Berlin lebten wir alle in Mietwohnungen, auf dem Land haben viele Eigentum und das dominiert schon auch oft die Gesprächsthemen. Welche neue Heizung, welchen Bodenbelag. Ich bin kein besonders häuslicher Mensch, ich will raus, bin neugierig, lerne gern Menschen kennen. Geh gern zu Lesungen, ins Kino, abends mal tanzen. Das war schon am Anfang gewöhnungsbedürftig, auch weil auf dem Land schon vieles verbindlicher ist mit festen Cliquen und Co. Das war in der Stadt viel flexibler alles, abwechslungsreicher.

Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, das Beste von allem vereinen zu können. Die Kinder werden größer, ich bin wieder mehr auf Dienstreisen oder fahre einfach mal nach Köln rein. Einzig: Dass die Kinder nicht allein zu ihren Hobbys können und immer gebracht werden müssen, ist für mich schon ordentlich Aufwand hier auf dem Land. Dafür wohnen wir aber halt einfach im Paradies.

 

 

Wenn du die Zeit noch einmal zurückdrehen könntest, was würdest du in deinem Leben anders machen?

Oh, ich bin überhaupt kein Mensch, der bereut. Ich nehm mein Leben oft einfach so wie es kommt. 

Es gibt aber doch EINE Sache, über die ich mich – mit unserer jetzigen Erfahrung – wirklich sehr ärgere und das ist der Einschulung-Stichtag (30.9.) in NRW, der dafür sorgte, dass unsere Zwillinge, die eigentlich erst für Oktober ausgerechnet waren und dann Ende September kamen mit 5 zur Schule mussten. Ihnen fehlt dieses Jahr und ich bin sehr sauer auf das System, dass uns trotz ausdrücklichem Elternwunsch, sie noch ein Jahr in der Kita spielen zu lassen, gezwungen hat, sie zur Schule zu schicken. Ich verstehe einfach nicht, wieso man unsere Kinder heute so stressen und durchs Leben jagen muss. Und warum der Elternwille in so einem Fall einfach nicht zählt, obwohl wir unsere Kinder doch nun wirklich am besten kennen.

 

Liebe Lisa, vielen lieben Dank dass Du Dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen so ausführlich zu beantworten. Leider können  wir beide bei der Blogfamilia in Berlin nicht teilnehmen, weil der Tag genau auf den Geburtstag unserer Louisa fällt. Aber ich hoffe wir sehen uns dennoch ganz bald einmal wieder…

 

Viele liebe Grüße.

limone

 

Blogfamiliär in Stuttgart: Digitalkompass für Eltern

Blogfamiliaer Stuttgart Digitalkompass

 

 

Hallo Ihr Lieben.

Am Samstag gastierte das erste Mal die Blogfamiliär mit dem Thema Digitalkompass für Eltern in Stuttgart. Blogfamiliär ist eine neue Veranstaltungsreihe der jährlich stattfindenden Blogfamilia, in der sich alles um das Thema digitale Bildung drehen soll. Im kleinen, familiären Rahmen werden in regelmässigen Abständen in verschiedenen Städten Treffen mit dem Ziel organisiert, sich weiterzubilden, zu diskutieren und natürlich zu netzwerken. Sie richtet sich nicht nur an Eltern Blogger, sondern ganz bewusst auch an interessierte Eltern, Lehrer und Erzieher.

Der Veranstaltungsort war das Merlin Stuttgart und es ging um Themen, die viele Eltern mit größeren Kindern aktuell bewegen wie: “ Was treibt mein Kind im Netz, was darf ich ihm erlauben oder wie kann ich es sensibilisieren?“

 

Für Respekt und gegen Mobbing

Zuerst startete Constanze, Managerin bei Facebook mit dem Thema „Für Respekt und gegen Mobbing“ und erzählte, was Facebook alles unternimmt, um Menschen in Social Media zu schützen. Es wurden einige Begriffe genannt, die ich wirklich zum ersten Mal gehört habe wie Cyber Bullying oder happy slapping Videos.
Happy slapping hört sich harmlos an, aber es ist eine Form von Gewaltverhalten, die sich erst durch die Verbreitung von Handys mit integrierter Videokamera entwickelt hat. Personen werden geschlagen oder verletzt, Komplizen filmen diesen Vorgang und dann wird dieser via Handy über das Internet veröffentlicht. Für die Opfer ist natürlich nicht nur das körperliche Leiden sehr demütigend, sondern auch, dass die Tat im Internet und im Freundeskreis verbreitet wird.

Facebook arbeitet bereits mit diversen Algorithmen, Bilderkennungstechnologien und künstlicher Intelligenz, die kritische Bilder, Texte und Videos prüfen, um entsprechend belastendes Material zu melden. Im letzten Quartal wurden alleine in Deutschland 2.1 Millionen Beiträge gelöscht. Ist das nicht Wahnsinn? Und 15 Prozent der kritischen Posts werden sogar gelöscht, bevor sie gemeldet worden sind. Aktuell sind über 30.000 Menschen weltweit für die Sicherheit auf Facebook zuständig, vor einigen Jahren waren es 5000. Ein Tipp von Constanze ist, dass wir uns auf jeden Fall mit den Plattformen befassen sollten. Und dass wir unser sowie das Konto unserer Kinder gut sichern.

Danach war Erik, Manager von Instagram, an der Reihe, und erzählte uns die Sichtweise und Regeln von Instagram. Instagram ist ja aktuell eine extrem wachsende Plattform, die vor allem von Jugendlichen benutzt wird. Es gibt einen Instagram Elternleitfaden, der heruntergeladen werden kann. In diesem Leitfaden stehen drei Dinge im Mittelpunkt: der Umgang mit Privatssphäre sowie der Interaktion und der Zeit auf Instagram. Es wird zudem ein Diskussionsleitfaden bereitgestellt, anhand dessen Eltern ein offenes Gespräch mit ihren Kindern über Instagram führen können. Den Leitfaden findet Ihr hier. Ich fand es interessant zu erfahren, dass Instagram erst ab 13 Jahren benutzt werden darf und werde mir den Leitfaden auf jeden Fall selber einmal zu Gemüte führen.

 

 

Break, Fingerfood, Networking

Danach gab es eine kleine Pause, in der man sich in gemütlicher Runde austauschen konnte. Dazu gab es überaus leckeres Fingerfood.

 

Fingerfood Blogfamiliaer
Schön war auch, dass bekannte Gesichter anwesend waren wie Lisa von Stadtlandmama, Kerstin von Tagaus Tagein, Alu von Grosseköpfe, Laura von Heute ist Musik, Katja von Gewünschtestes Wunschkind und einige anderen.

 

Lisa von Stadtlandmama bei der Blogfamiliaer

 

 

Digitalisierung im Alltag

Nach der Pause startete Katja Seide, bekannt als Autorin und Bloggerin von das gewünschte Wunschkind aller Zeiten mit dem Vortrag „Digitalisierung im Alltag“. Dieser Vortrag war überaus interessant, unterhaltend und spannend.

Sie erzählte uns, wie Sucht entsteht und dass wir uns unseren Ängsten stellen müssen. 1 % der Deutschen zwischen 14-65 Jahren verbringen mehr als 35 Stunden wöchentlich im Internet. Und 6 % sind akut suchtgefährdet. Aber gehören unsere Kinder dazu? Katja ist überzeugt, dass, wenn die Grundbedürfnisse eines Menschen befriedigt sind, kein Suchtpotenzial besteht.

 

Katja Seide Blogfamiliaer

 

Warum reagieren Kinder aggressiv, wenn das Handy, Tablet oder der Fernseher ausgeschaltet wird?

Überaus interessant und nachvollziehbar fand ich auch die Erklärung, weshalb manche Kinder aggressiv reagieren, wenn sie das Handy beziehungsweise den Fernseher ausmachen sollen. Denn das ist allein durch Hirnforschung erklärbar. Aggressive Impulse werden im menschlichen Gehirn durch eine Kontrollschleife geschickt. Werden wir beispielsweise geschuckt, dann schucken wir nicht gleich zurück, sondern kontrollieren noch einmal die Situation und entscheiden dann. Diese Kontrollschleife funktioniert zum Beispiel noch nicht bei kleinen Kindern und muss erst trainiert werden. So sollte man ein Kind unter vier Jahren nicht schimpfen, wenn es z.B. als Reaktion zurück geschlagen hat, da es dies hirnorganisch noch gar nicht regulieren kann. Natürlich muss man ihm erklären, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist und es muss die entsprechende Reaktion trainieren und erlernen.

Unter Alkoholeinfluss, bei extremer Müdigkeit und nach längerer Bildschirmzeit schaltet unsere Kontrollschleife im präfrontalen Kortex in den Ruhemodus. Das bedeutet, dass Impulse nicht mehr mäßigend herabgesteuert werden können. Unser Gehirn funktioniert in diesem Moment also nicht mehr richtig. So kann es also möglich sein, dass Aggressionen durch zu lange Bildschirmzeit entstehen. Krass oder? Ein Tipp von Katja ist, den Kindern diesen Vorgang im Gehirn zu erklären, damit Referenzsituationen abgespeichert werden können. So macht es absolut Sinn, dass das Kind selbst den Fernseher oder das Handy ausschaltet, damit es seine Impulskontrolle selber regulieren kann.

 

Wird mein Kind zum Amokläufer, wenn es zu viel Fornite Battle Royal spielt?

Ein Thema, dass gerade viele Eltern beschäftigt ist, ob es schädigend ist, wenn die Kinder zu viel Fortnite Battle Royale spielen und ob es eventuell sogar zum Amokläufer werden kann. Katja meint, dass Kinder, deren Grundbedürfnisse befriedigt sind, nicht gefährdet sind. Sie sieht eine viel größere Gefahr durch Echokammern, Dark Net oder das Internet generell. Natürlich sind digitale Medien Zeitfresser und unsere Kinder können digitale Medien (wie übrigens auch Süßigkeiten) nicht automatisch selbst regulieren. Sie sollten vielmehr raus in die Natur gehen und dort Abenteuer erleben. Aber seinen wir doch ehrlich, für viele Kinder ist diese Erfahrung heutzutage überhaupt nicht mehr bzw. nur noch begrenzt möglich. Wir Eltern haben doch oftmals Angst, dass unseren Kindern etwas passieren könnte ohne unsere Aufsicht oder? So erleben heutzutage Kinder ihre Abenteuer oftmals nicht mehr draußen in der Natur, sondern digital.

Katja meint, dass wir genau hinschauen sollten, wie viel Zeit unsere Kinder in Beziehung zu uns, sowie beim Sport oder in der Natur verbringen. Es muss ein gesundes Gleichgewicht herrschen und die Kinder sollen sich ruhig auch einmal langweilen dürfen, denn Langeweile regt die Kreativität an.

Interessant war auch das Thema der Tagträume. Unser Gehirn läuft über die Hälfte des Tages im Tagtraum Modus, schweift ab und ist sozusagen im Leerlauf. Allerdings hat es heutzutage diese Zeit kaum noch und die Tagträume fallen weg. Denn haben wir einmal Zeit, dann greifen wir gleich zum Handy, überprüfen unsere Mails oder checken WhatsApp. Katja meint, dass es wichtig ist, dem Gehirn Zeit zu geben, Tag zu träumen. Das werde ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen, mir einfach mal die Möglichkeit geben, meine Gedanken bewusst schweifen zu lassen.

 

 

Mir persönlich hat es grossen Spass gehabt, bei der ersten Blogfamiliär in Stuttgart dabei sein zu können und ich möchten ein grosses Kompliment an das Team der Blogfamilia aussprechen. Die Veranstaltungsreihe ist klasse und ich freue mich auf weitere Stopps in der Zukunft in Stuttgart. Ich konnte für mich beziehungsweise meine Familie vieles mitnehmen und werde mir auf jeden Fall die Bücher von Katja zulegen, in denen genau erklärt wird, was im Gehirn beim Kleinkind in der Trotzphase sowie zwischen fünf und acht Jahren stattfindet. Schade dass es von ihr noch kein Buch zur Pubertät gibt, das könnte ich aktuell ganz gut gebrauchen. Aber ich bin mir sicher, das eines nach durchlaufener Selbsterfahrung mit ihren eigenen Kindern geben wird.

Viele liebe Grüsse.
Limone